Das tägliche Bild

Unsere Tageszeitungen bringen Bilder des Schreckens und der Gewalt ins Haus. Wir erwarten uns diese Bilder wie das tägliche Brot. Die Bilder schockieren: Das darf nicht sein! Und diese Bilder beruhigen: Mir jedoch ist nichts passiert, sagen wir uns. Wir halten uns diese Bilder vor Augen. Sie warnen uns. Und sie schützen uns. Sie machen uns das Vorgefallene erträglicher. Das tägliche Bild ist ein konstanter Bezug, den wir Heimat nennen könnten. Die Erwartung des Bildes und die Versicherung der eigenen Existenz durch den Schrecken, der anderen widerfährt, gleichen einem täglichen Ritual, das in der Form von Heimattellern seinen Ausdruck finden soll. Die Bilder wurden der Tageszeitung entnommen und mit dem Zeitungspapier zu Tellern verarbeitet.