Farbe und Zeit – Haus der Kunst Baden 22. 3. – 30. 3. 2014

Farbe und Zeit

Vernissage 21. 3. 2014 19 Uhr

Begrüssung GR Dr. Ernst Schebesta

Einführung Sophie Geretsegger

Musik Silvester Triebnig

geöffnet täglich ausser Montag 10 – 12 und 15 – 18 Uhr

Haus der Kunst, Kaiser Franz Ring 7, 2500 Baden

Farbe und Zeit: Haus der Kunst, Baden 2014

Elisabeth Schafzahl, Lisa Kunit, Philipp Wegan

Farbe ist eines der ältesten Medien. Mit der Farbe steht die Geschichte der Farbe (der Malerei und der Fotografie) ebenso im Raum. Die Farbe erfährt eine zeitliche Codierung, da sie sich mit historischen Momenten verknüpfen läßt. Die Zeit aus der ein Bild stammt, egal ob gemalt, fotografiert oder sonstwie gefertigt, läßt sich oft allein an seiner Farbigkeit ablesen. Dafür mag es technische oder ästhetische Gründe geben.

Nur in einem hohen Abstraktionsgrad können wir Farbe als auch Zeit erfassen. Einerseits erfahren wir Farbe und Zeit nur unmittelbar. Kaum aber finden wir Worte für die Farbe, die wir sehen oder eine Perspektive für die Zeit, die wir durchleben. Nur von einem Standpunkt der extern ist, können wir auf Zukunft oder Vergangenheit oder Gegenwart blicken. Die Farbe als Abstraktion wie in der Malerei oder Fotografie erfordert ebenso einen Blick, der sich selbst als extern begreift, da die Lichtechtheit des Pigments oder die Lichtbedingungen der Betrachtung oder die Farbe in Bezug zu ihrer abgebildeten Farbe immer veränderte Bedingungen im Verhältnis zu ihrer Entstehung mit sich bringen.

Elisabeth Schafzahl verwendet historische Drucke oder Fotografien, die sie mittels Siebdruck in ihre Malerei bringt. Durch Druck und Farbverfremdung entsteht eine neue zeitliche Distanz. In einigen Bildern verzichtet sie auf einen expliziten historischen Bezug. Durch das kreisförmige Format und die Abwesenheit jeglichen Konturs an dem sich der Blick festhalten könnte, erfährt der Betrachter einen dynamischen Farbraum. Nicht nur in dieser Dynamik liegt ein zeitliches Element, sondern auch im Blick, der die Zeit zu vergessen scheint, wenn er sich auf eines dieser Bilder richtet. Eine Hypnose oder zumindest eine Pause entsteht und macht dadurch Zeit sichtbar.

Lisa Kunit zeigt in ihrer Malerei und in ihrer neuen Serie von Grafik auf Keramik eine Identitätssuche, die an zeitliche Vorgaben geknüpft ist. Bewußt konterkariert sie aktuelle Trends und Erwartungen, die an die Malerei herangetragen werden mit Vorstellungen, die der Vergangenheit angehören. Diese zeitlichen Gegenüberstellungen werden bei Kunit in der Folge weitergesponnen zu Porträts, die jeweils mit einem Element kombiniert sind, das sich nicht deuten läßt und somit einen enigmatisch biografischen Charakter erhalten. Ein Sprung entsteht zwischen Gesicht und Ding – ein Ereignis, dessen Geschichte nicht erzählt wird.

Philipp Wegan setzt sich in seiner Malerei mit Fotografien auseinander.  Vergegenwärtigen uns Fotografien unsere Existenz, werden sie im Laufe der Jahrzehnte zu Zeugen der Vergangenheit und verweisen auf eine Welt, die es nicht mehr gibt oder auf ein Jenseits, das es möglicherweise gibt. Der oft dunkle Grund in Wegans Bildern entwirft einen Schatten aus dem heraus Figuren und Figurationen wie zu einem neuen Schattendasein erwachen. Eine Weiterführung findet dieser Prozeß in der Sammlung und Verwendung von Zeitungsschlagzeilen, die über sich hinausweisen. In erster Linie dazu gedacht die Aufmerksamkeit der Masse zu bündeln, verloren sie schlagartig ihre Eindringlichkeit und werden zu Schatten einer Perspektive, die nunmehr Fragen aufwirft und Humor zeigt, wo ursprünglich keiner gemeint war.